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Die fünf wichtigsten Entwicklungen im Markenrecht im Jahr 2019
- Lösungen für Markenzeichen

Während wir den letzten Monat dieses turbulenten Jahrzehnts hinter uns lassen, ist es faszinierend, auf die wichtigsten Entwicklungen zurückzublicken. Stellen Sie sich vor, Sie würden in das Jahr 2010 zurückgehen und jemandem sagen, dass sein Telefon in den nächsten zehn Jahren fast jeden Aspekt seines Lebens bestimmen (und den Großteil seiner Aufmerksamkeit beanspruchen) würde! Wir wären alle besessen von Selfies und die Digitalkamera würde den Weg des Dodo gehen. Großbritannien würde seinen Kopf verlieren und dafür stimmen, den größten Handelsblock der Welt zu verlassen, und der "Apprentice"-Star Donald Trump wäre Präsident der Vereinigten Staaten.
Man hätte Sie entweder ausgelacht oder höflich gefragt, ob Sie sich hinlegen wollen.
In den letzten 12 Monaten hat das Markenrecht sechs dramatische Entwicklungen erlebt.
1. Kanada tritt dem Madrider Protokoll bei
Kanada hat 2019 einen großen Teil seiner Markengesetze überarbeitet, von denen die meisten am 17. Juni in Kraft traten. Das Land trat drei WIPO-Verträgen bei, nämlich dem Madrider Protokoll, dem Abkommen von Nizza und dem Vertrag von Singapur. Dies geschah, nachdem Kanada und die Europäische Union (EU) 2017 ein historisches Handelsabkommen unterzeichnet hatten.
Durch den Beitritt zum internationalen Markensystem und zu anderen wichtigen Markenverträgen haben kanadische Unternehmen Zugang zu einem effizienteren Mittel zum Schutz ihrer Marken auf der ganzen Welt. Der Schritt senkt auch die Kosten für die Geschäftstätigkeit in Kanada. Auch internationale Investitionen dürften zunehmen, da der Beitritt zum Nizza-Klassifikationssystem das Risiko für ausländische Markenanmelder mindert.
2. U.S.-lizensierter Markenanwalt erforderlich für im Ausland ansässige Anmelder, die beim USPTO einen Antrag stellen
Die wichtigste Entwicklung im US-Markenrecht in diesem Jahr war die Vorschrift, dass alle im Ausland ansässigen Anmelder einen in den USA zugelassenen Anwalt beauftragen müssen, wenn sie eine Anmeldung beim USPTO einreichen wollen.
Nach Angaben des USPTO wurde diese Vorschrift, die im August in Kraft getreten ist, aufgrund der zunehmenden Zahl von falsch eingereichten und sogar betrügerischen Anmeldungen, die das Amt erhielt, notwendig.
Mit der neuen Politik werden drei Ziele verfolgt. Zu:
- die Genauigkeit von Markenanmeldungen zu verbessern,
- die Einhaltung des bundesstaatlichen Markenrechts zu verbessern und
- die Integrität des U.S.-Markenregisters zu schützen
Hinweis: Obwohl kanadische Anwälte als Vertreter ihrer Mandanten anerkannt werden, korrespondiert das USPTO nur mit einem in den USA zugelassenen Anwalt.
3. Chinas neues Markengesetz (die vierte Novelle) tritt in Kraft
China hat in den letzten zehn Jahren einen Tsunami von bösgläubigen Markeninhabern und Markenbesetzern erlebt. In dem Bemühen, wieder Ordnung in das Register zu bringen, trat im April 2019 das Markengesetz (die vierte Änderung) in Kraft.
Eine wichtige Entwicklung ist eine neue Bestimmung, die in Artikel 4 des Markengesetzes aufgenommen wurde: "Böswillige Markeneintragung ohne Benutzungsabsicht sollte zurückgewiesen werden". Dies ermöglicht es den chinesischen Markenprüfern, offensichtlich bösgläubige Marken bereits im Antragsstadium zurückzuweisen.
Außerdem kann die TMO eine böswillig eingetragene Marke für ungültig erklären. Und der Höchstbetrag des Strafschadensersatzes bei "böswilligen und schwerwiegenden" Markenverletzungen wurde deutlich erhöht.
Es wird sich zeigen, wie wirksam diese Änderungen sein werden; so ist beispielsweise der Begriff "ohne Benutzungsabsicht" im Gesetz nicht definiert. Der Schritt der chinesischen Regierung, das, was bisher der wilde Westen der Markenwelt war, in geordnete Bahnen zu lenken, zeigt jedoch ihr Engagement, ihre Position als stabiler Standort für Innovation und Investitionen zu stärken.
4. Malaysia führt das Markengesetz 2019 ein
Malaysia ist ein weiteres Land, das dem Madrider Protokoll im Jahr 2019 beigetreten ist. Es verabschiedete das Markengesetz 2019, das das 43 Jahre alte Vorgängergesetz ersetzt.
Anmelder im malaysischen Hoheitsgebiet können zum ersten Mal mehrere Klassen wählen, wenn sie eine Markenanmeldung einreichen.
Der Gesetzentwurf sieht (sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind) die Anerkennung von nicht-traditionellen Marken vor, wie z. B. die Form von Waren oder deren Verpackung, Klang, Duft, Farbe, Hologramme, Positionierung und Bewegungsabläufe.
5. Europäische Union harmonisiert Markensysteme
Die EU-Markenrichtlinie 2015/2436 musste von allen Mitgliedsstaaten bis Januar 2019 umgesetzt werden. Die Länder haben nun bis Januar 2023 Zeit, um administrative Löschungsverfahren durchzuführen.
In der Praxis bedeutet die Umsetzung der Richtlinie, dass die Anmelder keine grafische (visuelle) Darstellung ihrer Marke erstellen müssen. Stattdessen können elektronische Formate, wie MP3 oder MP4, verwendet werden. Dies macht es einfacher, Marken, die z. B. Bewegungen oder Geräusche enthalten, genauer darzustellen.
Das Eintragungsverbot, das traditionell für Formen galt, die eine rein technische Funktion erfüllen, der Ware einen Mehrwert verleihen oder sich aus der Natur der Ware ergeben, erstreckt sich nun auf alle Merkmale, die für die jeweilige Ware gelten.
Eine weitere Änderung besteht darin, dass die Marke, sobald sie von der für die Eintragung von Marken zuständigen Stelle akzeptiert wurde, veröffentlicht wird, bevor sie eingetragen wird, um anderen die Möglichkeit zu geben, Widerspruch einzulegen. Wenn die Marke des Widersprechenden jedoch seit fünf oder mehr Jahren eingetragen ist, ohne benutzt zu werden, kann ein Widerspruch scheitern.
Resümee
Dies ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Veränderungen, die im Jahr 2019 stattgefunden haben. Die 2020er Jahre werden dank des rasanten Fortschritts der digitalen Technologie zweifellos noch größere Veränderungen bringen. Vom Internet der Dinge (IoT) bis hin zur künstlichen Intelligenz werden Markenanwendungen voraussichtlich immer komplexer und noch stärker international ausgerichtet sein.
Wie Konfuzius (551-479 v. Chr.) weise sagte: "Studiere die Vergangenheit, wenn du die Zukunft erahnen willst". Wir freuen uns darauf, herauszufinden, was das Jahr 2020 für die internationale Markengemeinschaft bereithält!